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Vogelfrey: Zwölf Schritte zum Strick (Review)

Artist:

Vogelfrey

Vogelfrey: Zwölf Schritte zum Strick
Album:

Zwölf Schritte zum Strick

Medium: CD
Stil:

Mittelalter Metal

Label: Trollzorn / Soulfood
Spieldauer: 51:37
Erschienen: 18.05.2011
Website: [Link]

Nach dem HARPYIE-Debakel ist die Lust auf ein weiteres Album aus dem Bereich des mittelalterlichen Rock und Metals zunächst eher gering. Doch da entsinnt man sich der Tatsache, dass die Hamburger von VOGELFREY mit dem "Wiegenlied" ja ein ganz ordentliches Debüt vorgelegt hatten, dem man nun die "Zwölf Schritte zum Strick" folgen lässt. Und erfreut stellt man fest, dass die Band es geschafft hat, ihre erste Platte nochmal zu übertreffen, wirklich eigenständig agiert und somit nicht befürchten muss, am Rezensentengalgen aufgeknüpft zu werden.

Es klingt widersprüchlich, doch auf ihrem zweiten Album agieren VOGELFREY gleichermaßen metallischer, wie auch folkiger - es kommt eben auf den Song an. Ohne Berührungsängste werden Pagan und eher traditioneller Metal sowie dezente NDH-Einflüsse mit Folk, Polka und Walzer vermengt. Die mittelalterlichen Instrumente agieren dabei sehr harmonisch mit den neuzeitlichen, wobei E-Gitarren und Drums ein bisschen fetter produziert sind, als nötig, hier hätte ein erdigerer Sound nicht geschadet. Das ist jedoch auch der einzige Kritikpunkt, den man an "Zwölf Schritte zum Strick" ausmacht. Sänger Jannik überzeugt mit leicht rauer Stimme und lässigem, sicherem Gesang und kreativen, weil schwarzhumorigen, bissigen und durchaus ironischen Texten. Die Arrangements der Songs sitzen prima, die Lieder selber sind sehr abwechslungsreich geraten, VOGELFREY gelingt das Kunststück, das fast jeder Song anders klingt.

Nach dem augenzwinkernden Intro besingt man sich im flotten, folkigen "Sechs Vaganten" mit stampfendem Refrain zunächst selbst, bevor es in "Düsterpflicht" musikalisch wie textlich finsterer wird und ein gut integrierter Polka-Part aufhorchen lässt. "Schuld ist nur der Met" wirkt zunächst etwas sehr platt und erinnert im Refrain an EQUILIBRIUM, der schnelle Song entpuppt sich aber schnell als Stimmungskanone, die ein künftiger Liveklassiker der Band werden dürfte. Stampfender Metal, orientalische Elemente und ruhigere Zwischentöne dominieren das ernstere "Der Tod und das Mädchen", bevor VOGELFREYs "Painkiller" auf der Bildfläche erscheint. Der heißt hier "Heinrich der Schlächter" und verübt das "Lindwurm Massaker", ein fast schon reinrassiger Metal-Song mit herrlich bösem Text. "Freitod" und später auch "Flamme bin ich sicherlich" bewegen sich im Bereich der Neuen Deutschen Härte, bei erstgenanntem fällt der fast schon todesbleihaltige Gesang auf. Dass es auch ruhiger geht, zeigt das gar nicht sonnige, sondern schwer düstere "Sommer", bevor es in "Der Tusch!" in den Zirkus geht. Eine wunderbar morbide "Polka meets Metal"-Nummer, bei der Mozarts "Türkischer Marsch" gelungen integriert wird. Der bitter ironische Walzer von "Lebenslehre" ist ein weiteres Highlight, bevor es dem Albumtitel entsprechend im zwölften Song an den Galgen geht.

FAZIT: Man darf VOGELFREY endgültig in der ersten Liga der rockenden Mittelalter-Bands aus Deutschland begrüßen. "Zwölf Schritte zum Strick" ist ein durchweg gutes Album mit dreieinhalb hochklassigen und siebeneinhalb immer noch ziemlich gelungenen Songs, weshalb es auch noch mal einen Punkt mehr als beim Debüt gibt.

Andreas Schulz (Info) (Review 4878x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Intro
  • Sechs Vaganten
  • Düsterpflicht
  • Schuld ist nur der Met
  • Der Tod und das Mädchen
  • Lindwurm Massaker
  • Freitod
  • Sommer
  • Der Tusch!
  • Lebenslehre
  • Flamme bin ich sicherlich
  • Galgenvogel

Besetzung:

  • Bass - Chris
  • Gesang - Jannik
  • Gitarre - Dennis
  • Schlagzeug - Dominik
  • Sonstige - Johanna (Cello), Alex (Geige), Jannik (Rauschpfeife, Flöten, Bouzouki)

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